Was bedeutet vegan leben eigentlich?
Vegan heißt, dass man auf alle Produkte tierischen Ursprungs verzichtet. Veganer*innen möchten das Tierleid und die Tierausbeutung verhindern und für ein faires Miteinander aller Lebewesen auf dieser Welt sorgen. Sie kämpfen für die Tierrechte und setzen sich für jene Lebewesen ein, die nicht für sich selber sprechen können. Oft hat die Entscheidung für den Veganismus auch etwas mit dem Umweltschutz zu tun, da alleine die Massentierhaltung 24 % der Treibhausgasemission ausmacht. Auch ethische Gründe gegenüber Tier und Mensch spielen in vielen Fällen eine wichtige Rolle.
Aspekt: Umweltschutz
Dass die Massentierhaltung aus ökologischer Sicht nicht gut für unseren Planeten ist, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein, aber nur wenige haben wirklich eine Vorstellung davon, was es für die Erde wirklich bedeutet. Für die Herstellung von einem Kilogramm Fleisch werden ca. 15.000 Liter Wasser verbraucht, wohingegen ein Kilogramm Soja „nur“ 1.800 Liter Wasser benötigt.
Da mich immer wieder Menschen auf die Auslaugung des Bodens und die Rodung des Regenwalds durch den Sojaanbau ansprechen, möchte ich auch hier ein paar Fakten zur Anregung der grauen Zellen anbringen. Es werden ca. 80 % des angebauten Soja als Futtermittel für die Viehhaltung verwendet, nur rund 20 % werden für den direkten Verzehr der Menschen genutzt. Somit wäre ohne die Nutztierhaltung der Sojaanbau viel geringer und dadurch würde auch weniger Anbaufläche benötigt werden. Der Rodung wird somit entgegengewirkt und Monokulturen hätten nicht länger die Vorherrschaft. Zusätzlich würde die Menschheit viel mehr Rohstoffe zur Verfügung haben und bei weiter wachsender Weltbevölkerung wäre somit die Versorgung aller mit Nahrungsmittel gewährleistet.
Auswirkung der Tierhaltung auf die Umwelt
Durch die enorme Tiermenge kommt es auch zu einer Ansammlung unglaubliche Menge an Fäkalien. Diese gelangen auf verschiedenen Wegen in den Boden und in die Abwässer und vergiften so die Erde. Es müssen alternative Wege gefunden werden, um die Tiere auf so engem Raum gesund halten zu können – mit gesund meine ich am Leben, von Gesundheit an sich, kann in den meisten Fällen nicht die Rede sein. Deshalb werden immer mehr Tiere mit Antibiotika gefüttert, um nicht vor der Schlachtung an Infektionskrankheiten zu verenden, was dem Betrieb keinen Gewinn einbringen würde. Diese Medikamente gelangen durch den Verzehr auch indirekt in den menschlichen Körper. Zudem entstehen durch den vermehrten Einsatz von Antibiotika resistente und multiresistente Keime. Resistente Bakterien stellen in Folge auch für den Menschen ein Risiko dar und können vor allem in Krankenhäusern zu tragischen Folgen führen.
Des Weiteren ist die Massenhaltung eine gesundheitliche Belastung für die umliegenden Wohngebiete. Der Geruch, der Lärm und die Entsorgung der Fäkalien stellt in den meisten Fällen eine enorme Minderung der Lebensqualität des näheren Umfelds dar.
Aspekt: Tierrechte
Vergessen wir einmal kurz den ökologischen Ansatz und widmen uns dem ethischen. Wo bleiben die Rechte der Tiere? Wie kann der Mensch so egoistisch sein und Fleisch konsumieren, das auf so grausame Weise hergestellt wird. Es werden mehrere 100 bis mehrere 1000 Tiere in einen zu engen Stall gesperrt und auf kleinstem Raum gehalten. Oft sind die Tiere (Schweine/Rinder) in engen Boxen eingepfercht oder werden angebunden, um sich nicht groß bewegen zu können, um so das Verletzungsrisiko der Tiere untereinander zu minimieren oder einfach, um noch mehr Platz zu sparen. Die Schweine werden zum Großteil auf Spaltböden gehalten, um die lästigen Fäkalien nicht manuell beseitigen zu müssen. Dass die Tiere so 24/7 ihren eigenen Ausscheidungen und dem bestialischen Gestank sowie den toxischen Gasen ausgesetzt sind, ist dem Halter egal. Hauptsache: Viele Tiere + wenig Raum = Mehr Profit.
„Ich kaufe Bio!“
Wusstet ihr das Bio nicht gleich Freiland und glückliche Tiere bedeutet? Bei einer konventionellen Intensivhaltung haben Schweine im Durchschnitt zwischen 0,7-1 m² Platz, bei einer Bio-Schweinezucht ist den Schweinen ein Platz von rund 1,3- 1,5 m² gestattet. Also um ehrlich zu sein, klingt das für mich nicht so viel besser. Bei Hühnern befinden sich statt 10.000 Tieren „nur“ 5.000 in einem Stall. Das entspricht ca. einer Anzahl von 10 Hühnern pro Quadratmetern. Ein Recht auf ein Außengehege, Bewegungsfreiheit, Tageslicht oder anderen Luxus bekommen die Tiere alleine durch ein Bio-Siegel leider nicht automatisch. Daher die Frage an euch: Ist es wirklich so viel besser, biologisch zu kaufen? Wäre es nicht umsichtiger, ab und zu einfach ganz auf Fleisch zu verzichten und ab und zu einmal vegan zu essen? – bitte versteht mich hier nicht falsch, ich will damit nicht sagen, dass ihr zweimal die Woche auf Fleisch verzichten sollt, um die anderen fünf Tage dann das Billigfleisch bei Lidl, Penny und Co zu kaufen. Es geht mir hier um die bewusste Entscheidung, anstelle von sieben Biofleischtagen nur fünf zu wählen und die anderen zwei Tage vegetarisch oder vegan zu essen.
Auf meinem Blog findet ihr viele vegane Rezepte, die sehr einfach und schnell nachzukochen sind! Probiert doch gerne welche aus!
Vegan, was würde sich ändern?
Die Menschen müssen aufwachen. Wir müssen an unserer Einstellung etwas ändern, um unserer Erde bessere Bewohner*innen sein zu können. Ein Umstieg der Weltbevölkerung auf eine vegane Lebensweise ist unrealistisch und nicht umsetzbar. Aber jede und jeder Einzelne kann für sich entscheiden, wie er/sie diese Erde zurücklassen möchte und ob man von sich behaupten kann, „ich habe mich für meinen Planeten und die Lebewesen auf ihm starkgemacht“. Wenn alle Menschen Österreichs nur einen fleischlosen Tag in der Woche abhalten würden, dann würden 14 Millionen Tier pro Jahr weniger sterben. 14 Millionen Tiere, die kein Futter verbrauchen, die keine Ausscheidungen produzieren und die keine Fläche verbrauchen. 14 Millionen Tiere, die keinem Leid ausgesetzt wären. 14 Millionen Tiere weniger, die misshandelt und benutzt werden.
Wenn die Menschheit endlich einsehen würde, dass sich manche Dinge ändern muss, um unser aller Zukunft zu sichern, dann hätten wir jetzt noch die Chance, den Planeten und die menschliche Spezies zu retten. Wir müssen jetzt sofort mit dem Umdenken und Handeln beginnen. Jede*r von uns kann auf ihre*seine Weise dazu beitragen und ab und zu doch die Finger vom Fleisch lassen und lieber zur Veggie Alternative greifen.
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